10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. 41
vor die Lösung seiner Kulturarbeit gestellt worden, schon im 8. Jahrhundert, als die Sachsen ihre heidnischen Götter noch gegen fränkisches Christentum verteidigten.
Diese Kulturarbeit des bayerischen Stammes erstreckte sich über ein weites, wechselreiches Gebiet: im Norden bis zu den dnnkelbewaldeten Granitmassen des Fichtelgebirges, im Osten zu den weichen Wassern des Plattensees, im Süden, vorbei an hochragenden Firnen und tiefgründigen Schluchten, einerseits zu den Steinwüsten des Karst, anderseits zu den Pforten des Landes, „wo die Zitrone blüht und das blaue Gewässer dämmert unter der Sonne Homers". Das Arbeitsfeld liegt vornehmlich in den heutigen dentsch-öster-reichischen Ostalpenländern tzder Inn erösterreich, in den Landen an der mittleren Donau oder Niederösterreich, in den Landen nördlich der oberen Donau entlang dem Böhmerwalde, ans dem sogenannten Nordgau. Das Ergebnis dieser mehrhnndertjährigeu Tätigkeit war die vorherrschende Geltung des Deutschtums in Steiermark, Kärnten und Kram, die ausschließliche Herrschaft des Deutschtums in Niederösterreich, in der heutigen Oberpfalz, in Teilen von Mittel- und Oberfranken und im Egerlande. Die bayerische Kolonisation griff aber auch über die politischen Grenzen deutscher Herrschaft hinaus und gewann ausgedehnte Gebiete im nordöstlichen Italien, im westlichen Ungarn, im südlichen Mähren, im südlichen und westlichen Böhmen.
* *
*
Die zukunftsreichsten Markenländer, Niederösterreich und Jnnerösterreich, sind dem bayerischen Staate verloren gegangen. Der Nordgau ist zum größeren Teile bei Bayern verblieben. Hier, auf dem Nordgau, begann die Kolonisation schon in der Zeit der letzten Agilolfinger: in der Gegend von Cham hatten die Mönche von St. Emmeram schon im 8. Jahrhundert großen Besitz, schon damals erstand hier die „cellaapud Chambe“ (Chammünster). Indes systematisch wurde die Kolonisation erst betrieben seit der markgräflichen Organisierung des Landes durch Karl den Großen.
Bei ihrer Einwanderung hatten die Bayern von dem nördlich der Donau gelegenen Lande nur ein südwestliches Stück in Besitz genommen. Noch bedeckte weitaus den größeren Teil des späteren Nordgaus Urwald, vom Bayerischen Wald im Südosten bis zur Pegnitz im Nordwesten, vom Fichtelgebirge im Norden bis tief herab ins Nabtal. Es genügt hinzuweisen aus die zahlreichen späteren Ortsnamen auf reut, fchwaud, brand, Han, gesell, loh, Wald, sowie auf die Ausdehnung, welche die Urkunden dem Nordwald geben, und auf die örtliche Lage einzelner Rodklöster.
Innerhalb dieses Waldlandes saßen zerstreut Slaven, sowohl Sorbenwenden, die von Norden und Westen her vordrangen, als ernch Tschechen, die Don Osten her einwanderten, ganz besonders in den Flußtälern der Eger, Wondreb und Nab.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
2
2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes.
Der bayerische Stamm, wiewohl unter zwei Staaten zersplittert, bildet noch heute eine durch Sprache und Art seiner Angehörigen unverkennbare Einheit. Ihm gehören vollständig an vom Königreiche Bayern die Provinzen Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg und von der öfter-reichisch-ungarischen Monarchie die Erzherzogtümer Österreich ob und unter der Enns und das Herzogtum Salzburg. Was von nichtbayerischem Volke in diesen Provinzen saß, ist sehr gering und frühzeitig bajuwarisiert worden. Weit mehr von nichtbayerischen Elementen, insbesondere Slaven, haben die Bayern im Lande unter der Enns in sich aufgesogen. Von der bayerischen Provinz Schwaben und Neuburg sind die Bewohner des letzteren Gebietes Bayern. In Oberfranken ist die Bevölkerung um das Fichtelgebirge, in Mittelfranken, dessen Name den ethnologischen Verhältnissen nicht entspricht, die der südlichen und östlichen Teile, ungefähr ein Drittel bis zur Hälfte des Ganzen von bayerischer Abkunft, reiner im Eichftättischen, mehr mit Franken gemischt im Nürnbergischen; immerhin ist der Nürnberger Dialekt bayerisch, nur fränkisch angehaucht, nicht etwa umgekehrt. Nur auf Verkeuuuug dieser Tatsachen beruht die zuweilen ausgesprochene Behauptung, daß im Königreiche Bayern mehr Franken als Bayern sitzen. Von Steiermark, Kärnten und Tirol gehört dem bayerischen Stamme die gesamte deutsche Bevölkerung an. Aber in ganz Deutschtirol — mit Ausnahme wahrscheinlich des nördlichsten Unterinntales und seiner Seitentäler — haben die Bayern nicht nur wie anderwärts vereinzelte Nichtgermanen sondern eine starke räto-romanische Bevölkerung baiuwa-risiert. Endlich gehören dem bayerischen Dialekte und größtenteils wohl auch dem Ursprünge nach dem bayerischen Stamme an die Deutschen in Ungarn und die im Egerlande, an den böhmischen Abhängen des Böhmerwaldes und an der Thaya. Die Seelenzahl des bayerischen Stammes wird man heute in runder Schätzung etwa auf 9—10 Millionen anschlagen dürfen, von denen über 2x/2 Millionen im Königreiche Bayern, alle übrigen in der österreichisch-ungarischen Monarchie leben.
Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg, Neuburg, die bayerischen Teile vou Mittelfranken, Österreich ob der Enns, Salzburg und
Deutschtirol bilden die alten Stammlande, in denen sich die Bayern im Laufe des 6. Jahrhunderts festgesetzt haben. Von dort aus breiteten sie sich allmählich weiter nach Osten aus. In das 8. Jahrhundert fällt in der Hauptsache die Besiedlung von Kärnten und Steiermark, in das 9. und 10. die der
Ostmark, in das 11. und 12. vornehmlich, wie es scheint, die Einwanderungen in Ungarn und Böhmen. Mit der Kolonisierung des Egerlandes, die
wahrscheinlich am Schlüsse des 11. und in den ersten Jahrzehnten des
12. Jahrhunderts erfolgte, hat die räumliche Ausbreitung des Stammes ihren Höhepunkt und Stillstand erreicht, und kaum ist dies geschehen, so nimmt seine schon vorher beginnende politische Zersplitterung größere Ausdehnung an.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688.
eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte.
Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab.
Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Max_( Max Max_Emauuel Max Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max August August Max_Emanuel Max August August August Max_Emanuel Max Eugen_von_Savoyen Eugen Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max
— 148 —
Steiermark, Kärnten, Krain und das Egerland abzutreten und wurde dafür von Rudolf mit Böhmen und Mähren belehnt.
Aber so leicht konnte Ottokar den jähen Sturz von seiner Höhe nicht verschmerzen, er bereitete sich auf einen größeren Kampf bor. Verbündete und Helfer fand er an den schlesischen und polnischen Fürsten, an den Markgrafen von Brandenburg und Meißen und an dem Herzog von Niederbayern, ja selbst der Erzbischof von Köln zeigte sich ihm günstig. Im Jahre 1278 brach der Krieg von neuem aus. Rudolf belichtete auf das Reichsheer, wahrscheinlich um keine Verpflichtungen zu haben, aber die Ungarn und seine näheren Freunde, wie der Burggraf von Nürnberg, führten ihm Truppen zu. Bei Dürnkrut an der March trafen die Gegner aufeinander. Anfangs war Ottokar im Vorteil, seine schweren böhmischen Reiter drängten Rudolfs rechten Flügel zurück, aber auf dem linken Flügel des königlichen Heeres hielt sich die ungarische Reiterei tapfer, und als die Reserbetruppen, schwere Berittene unter der Führung des langen Ulrich von Kapell, eingriffen, war der Sieg gewonnen. Die Böhmen mußten nach der March hin zurückweichen und suchten ihr Heil in der Flucht. Ottokar selbst wurde gefangen genommen und dabei getötet.
Rudolf konnte nun thun, was er längst im Sinne gehabt hatte. Er belehnte mit Zustimmung der Fürsten seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf mit Östreich, Steiermark, Kärnten und Krain, das heißt, er machte diese Herzogtümer zu habsburgischem Hausgut, Böhmen und Mähren gab er Ottokars Sohne Wenzel, bemahlte mit ihm aber eine seiner Töchter, um noch mehr Länder an sein Haus zu knüpfen.
Gern hätte Rudolf sich des Reiches angenommen, besonders lag ihm die Sorge für den Landfrieden am Herzen. Allein in dieser Beziehung war er von dem guten Willen der Fürsten abhängig; wenn die Gesetze, die er erließ, in den einzelnen Staaten nicht ausgeführt wurden, so hatte er die Macht nicht, Gehorsam zu erzwingen. Das Beste, was er zu thun bermochte, war, mit gutem Beispiele bor anzugehen. Wo er konnte, zog er selbst gegen die Raubritter zu Felde und bestrafte
die, welche in seine Gewalt fielen, mit dem Tode. Als er 1290 fast
das ganze Jahr hindurch in Erfurt berweilte, zerstörte er mehr als 60
solcher Ritterburgen. Die Kaufleute, deren Handel durch das Raubge-
sindel gelähmt wurde, waren ihm dafür sehr dankbar. Aber daß er in den freien Reichsstädten eine Vermögenssteuer, den 30. Pfennig, erhob und bei den fortwährenden Streitigkeiten der Ratsherrn mit den Fürsten den letzteren beistand, gefiel den stolzen Bürgern nicht, es kam in Frankfurt a. M. und anderwärts in den Rheingegenden sogar zu trotzigem Widerstände gegen die königlichen Auflagen. Die Städter ge-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Burggraf_von_Nürnberg Ottokar Ottokar Rudolfs Ulrich_von_Kapell Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Albrecht Albrecht Rudolf Rudolf Ottokars_Sohne_Wenzel Ottokars Rudolf Rudolf
— 11 —
Donau zusammendrängten. Auf ihreu Wunsch wurden 200 000 streitbare Männer mit Weib und Kind über den Strom gesetzt. Der Kaiser wollte, daß die Angekommenen sogleich in einzelne Haufen getrennt in die ihnen überlassenen Lcmdstrecken zwischen der Donail und dem Balkangebirge (in dem jetzigen Nordbulgarien) abgeführt würden, allein die habgierigen Statthalter hielten sie lange ans, um von ihrer Not Gewinn zu ziehen. Sie verkauften ihnen die Lebensmittel zu hohen Preisen und fuhren damit fort, bis die Goten, aller Mittel bar, Weib und Kind als Zahlung hingeben mußten, um nicht Hungers zu sterben. Eine dumpfe Gährung, Wut und Verzweiflung bemächtigte sich der Masse des gotischen Heeres. Um dasselbe doch noch zu bändigen und um endlich die anbefohlene Trennung ins Werk zu fetzen, zogen die Statthalter die Truppen vom Donanufer herbei. Dies hatte aber zur Folge, daß nun noch mehr gotische Scharen über den Fluß herüberkamen. Unterdes brachte ein verräterischer Anschlag auf die Führer die Empörung der eingeschlossenen Westgoten zum Ausbruch. Ein Statthalter (Lnpicinns) lud Fritigern und seinen Freund Alariv zu einem Gastmahle ein, um sie im Weinrausche ermorden zu lassen. Zuerst sollte ihr Gefolge niedergehauen werden, aber der Lärm, der dabei entstand, drang bis zu den Fürsten; sie erkannten den Verrat, ergriffen die Waffen und schlugen sich glücklich durch bis zu den Ihrigen. Nun war der Krieg erklärt; rachedürstend warfen sich die Westgoten auf die Römer, überwanden sie und versahen sich mit den besseren Massen der Gefallenen. Fritigern rief die Ostgoten, sowie alanische und hunnische Scharen, welche in deren Gesolge ebenfalls die Donan überschritten, zu sich. Mit echt barbarischem, wildem Grimme fielen die Germanen über die offenen Dörfer und weniger befestigten Landstädtchen her, mordeten und Plünderten, fo viel sie konnten, und zogen von Ort zu Ort, namenloses Elend und entsetzliche Verwüstung hinter sich zurücklassend. Das brachte die römische Welt in Bewegung. Aus dem Orient und aus Italien eilten Truppen herbei, Valens selbst stellte sich an die Spitze des Heeres, und bei Adrianopel kam es zur Schlacht (378). Sie ging für die Römer verloren. Die grimmigen Westgoten und ihre ostgotischen, alanischen und hunnischen Verbündeten behaupteten das Schlachtfeld, Valens selbst fand bei der furchtbaren Verwirrung, welche die Flucht der Seinen erzeugte, den Tod. Die Westgoten aber stürmten weiter, in grauenhafter Weise alles verheerend; nur Adrianopel und Konstantinopel, die großen Städte, wiederstanden. Bis zu Italiens Grenzen am Adriatischen Meere und bis zum Schwarzen Meere brach die römische Kulturwelt unter den schweren Tritten der germanischen Heerscharen zusammen.
Pfalz, Geschichte. H. 2
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
18
§. 9. Die europäische Türkei. Fürstenthum Montenegro.
I. Die europäische Türkei, 9000 Q.-M. mit 15'4
Milt. E., ist ein Theil des ös manischen Reiches, welches
außerdem noch ausgedehnte Gebiete in Asien und Afrika umfaßt.
Nehmen wir als Nordgrenze der griech. Halbinsel die Culpa (Zufluß
der Sau), die Sau und die Donau an, so füllt die Türkei die
Nordwestecke derselben nicht ganz ans, umschließt dagegen aber auch
noch, außer der Halbinsel, als Schutzstaaten die Wall ach ei (zwi-
schen dem Südrand von Siebenbürgen und der Donau) und die
Moldau (zwischen dem Ostrand von Siebenbürgen und dem Pruth).
— Die Gebirge s. top. Geogr. S. 68, die Flüsse S. 93 f. Ueber
das Klima vergl. phys. Geogr. §. 38, 19. Der Abstammung nach
besteht die Bevölkerung aus Osmanen (nur stark 1 Mill.), Sla-
ven (Bulgaren 4 Mill., Serben 1 Mill., Bosuiaken 1 Mill., Her-
zegowiner), Romanen (Mischlingsvolk in der Moldau und Walla-
chei, beinahe 4 Mill), Albanesen oder Ar na Uten (l'a Mill.),
Griechen (1 Mill.) und Armeniern und Juden (7* Mill.).
Die Sprache ist so verschieden wie die Abkunft. Herrschende Reli-
gion ist der Islam (sunnitischer Confessiou), zu dem die Osmanen
sämmtlich, die Bosnier größtentheils, die Bulgaren und Albanesen
theilweise gehören; die übrigen Stämme bekennen sich (mit Ausnahme
der Juden) zur griechisch-katholischen Religion. In neuester Zeit sind
den Christen bedeutende Rechte eingeräumt worden. Die Türken,
die vierhundert Jahre hindurch im Kampfe mit der christlichen Ge-
sittung lagen, haben noch viele Züge des orientalischen Charakters
bewahrt; doch lassen die Ereignisse der neuesten Zeit eine größere
Annäherung an die europäische Civilisation erwarten. — Der Acker-
bau wird nur stellenweise fleißig betrieben, so sehr auch der treffliche
Boden dazu einladet; Viehzucht ist verbreitet, der Seehandel meist
in den Händen der Griechen, der Binnenhandel (durch Mangel an
Communicationsmitteln erschwert) in denen der Inden, Armenier und
Griechen. — Die Verfassung ist absolut monarchisch. Der Sultan
(Großherr, Padischah) vereinigt in sich die höchste weltliche und geist-
liche Macht. Höchste Beamten desselben sino der Großvezier in
weltlichen und der Mufti (oder Scheich-el Islam) in geistlichen
Dingen. Die Verwaltung der Provinzen geschieht durch Paschas,
eine Art halbdespotischer Lehensträger.
Die bei den Türken übliche Eintheilung des Staats in Ejalets
hat viel weniger geschichtliche Wichtigkeit, als folgende zugleich natür-
liche, ethnographische und historische Landeseintheilung:
A. Unmittelbare Länder.
1. Rumili oder Romanie» (Thracìa), zwischen dem
Balkan, dem schwarzen M., dem ägaischen M. und dem Despoto-
Dagh. Warmes Klima. Thracische und griechische, mit Türken
vermischte Stämme.— Constantinopel oder Stambul,
in herrlicher Lage am Südeingange der Str. gl. N. 800000 E.,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Rumili
Extrahierte Ortsnamen: Montenegro Asien Afrika Donau Donau Siebenbürgen Bosuiaken Moldau Ejalets Balkan Constantinopel Stambul
— 1t- -
Hpt.- und Residenzst. Serail, Sophienmoschee u. a. merkwürdige
Gebäude; 2 Häfen, 7 Vorstädte (varnnter Pera mit den Nesiden-
zen der europ. Gesandten), von denen eine (skutari) in Asien
liegt. A d r i a n o p e l oder Edreneh, an der Maritza, 150000
E., zweite Stadt des Reichs. Schöner Bazar, Wasserleitung. Be-
deutende Fabriken, Handel. P h i l i p p o p e l oder F i l i b e h, an
der Maritza, 80—100000 E. Bedeutende Gewerbs - und Handels-
thätigkeit. Wein- und Reisbau. G a l l i p o l i, am Nordeingange
der Dardanellenstr., 70—80000 E. Fest., Kriegshafen, Handel.
2. Bulgarien, der Balkan und sein nördlicher Stufenav-
fall bis zur Nieder-Donau. Auf den Höhen unfrenndliches Klima,
in den Thälern milde Luft und fruchtbarer Boden. Das arbeitsame,
gastfreundliche Volk, aus der Vermischung von Slaven mit den ältern
Bulgaren (türk. Abkunft) und den Möfiern entstanden, spricht sla-
wisch. Die Kunst hat den mächtigen natürlichen Wall des Balkan
durch eine Reihe von Festungen verstärkt. — Sophia, auf dem
Nordabhange des Balkan, 5)0000 E. Hptst. Fabr. Handel. Varna
am schwarzen Meere, S ch u m l a, an der Hauptstraße über den
Balkan, Silistria, a. d. Donau, R u stschuk, a. d. Donau,
Nikopoli, der Aluta-Mdg. gegenüber, Widdin, a. d. Do-
nau, sämmtlich Festungen von je 20—30000 E.
3. Macedonien, vom N.w.-Ende des ägäischen und nack-
allen übrigen Seiten von Gebirgen (welchen?) eingeschlossen, mit
mildem Klima, sehr fruchtbarem Boden, gewerbreich, die schönste
Provinz der europ. Türkei. — Saloniki oder Thessalonich,
Fest, am Meerb. gl. N., 70000 E. (15000 Griechen, 10000 Juden),
Hptst., zweite Handelsst. S e r e s, 30000 E. Baumwollenfabr.,
Handel. Athos, hoher Berg am Ende der chalcid. Halbinsel mit
22 Klöstern und 6000 München.
4. Thessalien, von Gebirgen umschlossen, mit schönen
Thälern (Tempe). Die Bewohner der Gebirge zum Theil räuberisch
(Klephten). — Larissa oder Ienischehr, a. Salambria,
30000 E., Gewerbs - und Handelsst.
5. A l b a n i e n oder A r n a n t M i l a j e t i, an der West-
küste, aus Jllyrien (Ober-Albanien) und Epirus (Nieder-Alb.) beste-
hend, schmale Hochebenen und Terrassen, voller Wasserfälle, mit
rnannigfachen Krimaten, eine zweite Schweiz. Die halbcivilisirten
Bewohner, von starkem Körperbau, leben als Hirten, Krieger oder
Räuber miteinander im Kampfe, dienen auch, wie die Schweizer, für
Sold im Auslande. Theilweise verödet.— Ianina, am Alpensee
gl. N. 30000 E. Hptst. Durazzo (Dvonaolmim), Fest, ant
Meere, 9000 E. S k u t a r i, 16000- E. Fest.
6. Bosnien mit der Herzegowina zwischen der San
und dem adriat. M. Kälteres Klima, mehr Viehzucht als Ackerbau;
wenig benutzter Mineralreichthum; rauhes, kriegerisches Volk. —
Bosna Serai oder Sarajewo, 70000 E. Hptst. Gewehrfabr.
Mostar, in der Herzegowina, 10000 E. Klingenfabr.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
21
rawa an? wie heißen die Quellflüsse derselben? wo entspringen sie?
— 7. Welcher Nebenfluß der Donau theilt die Wallache! in eine
kleinere West- und eine größere Osthälfte? — 8. Wie heißt der be-
deutendste Fluß von Rumili? von Thessalien? — 9. Welche Stadt
auf Candia hat mit Nikopoli ungefähr gleiche Tageszeiten? —
10. Breitendifferenz des Nord- und des Südpunktes der europ. Tür-
kei. — 11. Tageszeitendifferenz des Ost- und des Westpunktes. —
12. Stellt die erwähnten türk. Städte, die an der Donau liegen,
zusammen. — 13. Welche genannte Stadt liegt der Stelle am näch-
sten, wo die Nieder-Donau in ihrem großen Südbogen aus der
Richtung nach Süden in die Richtung nach O. übergeht?— 14. Für
welche Veränderung im Donaulaufe ist Galacz eine bezeichnende
Stelle? — 15. Welche genannte Stadt am schwarzen M. liegt un-
gefähr in der Mitte der Küstenlinie zwischen Constantinopel und dem
Donau-Delta? — 16. Wie liegt Bukarest von Belgrad, Widdin,
Sophia, Varna, Silistria, Adrianopel, Constantinopel aus? —
17. Ueber welches Gebirge führt der gerade Weg von Adrianopel
nach Rustschuk? — 18. Ueber welchen Donau-Nebenfluß geht der
gerade Weg von Bukarest nach Jassy? — 19. Welche türk. Stadt
an der Donau liegt mit Parma am nächsten unter gleichem Brei-
tengrade? — 20. Welche der beiden Hauptstädte Madrid und Nea-
pel stimmt mit Constantinopel am nächsten in der nördlichen Breite
überein? — 21. Vergl. die nördl. Breite von Athen und Palermo.
— 22. Welche Stadt an der Donau liegt am genauesten südlich
vom Nordkap? (Ueber die Lage des Nordkaps s. top. Geogr. S. 13,
Täfelchen). — 23. Welcher Stadt der Türkei kommt Madrid in der
Bevölkerung am nächsten? — (Es wird dem Lehrer überlassen, die
Vergleichungen zwischen den Städten der drei südlichen Halbinseln
Europa'- fortzuführen).
§. 10. Die Königreiche Schweden und Norwegen.
Die große nördliche europäische Halbinsel enthält zwei Staaten
unter Einem Könige: Schweden und Norwegen.
1. Das Königreich Schweden, die östliche, größere Hälfte
der Halbinsel, umfaßt erstens den südlichen Vorsprung derselben,
Gothland (mit mildern: Klima, als das des nördlichsten Deutsch-
lands). Weiter nordwärts bis etwa 64" N. macht 30° O. die
Westgränze. Noch weiter nördlich läuft die Gränze näher der West-
küste der Halbinsel und höher über das Gebirge. Gegen Rußland
ist die Tornea-Elf Gränzfluß. Bon den größer» Inseln der Ostsee
gehören Oeland und Gothland zu Schweden. — Welche von den
vier Hauptgruppen des Gebirgssystems der Halbinsel (top. Geogr.
S. 70) erstrecken sich am wenigsten in Schweden hinein? Flüsse,
s. top. Geogr. S. 85, Seen, ebendas. S. 74. Vergl. das Klima
Schwedens mit dem des westl. Norwegens nach phys. Geogr. §. 38,
13. Welchen Pflanzenzonen gehört Schweden an?
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
33
ist in den nicht deutschen Ländern noch sehr zurück; doch verbreitet
sich die Sorge für die Volksbildung, wie für das höhere Schulwe-
sen, immer mehr. Fünf Universitäten in den deutschen, und eben
so viele in den nicht deutschen Kronläudern, von denen nur 4 (Wien,
Prag, Pesth, Padua) alle 4 Facultäten haben.
Oesterreich ist außerordentlich reich an inneren Hülfsqnellen zur
Hebung des Wohlstandes; doch sind die natürlichen Schätze noch nicht
gehörig ausgebeutet. Produkte: Wein (besonders in Ungarn), Ta-
bak, Getreide, Holz, sehr mannigfaltige Mineralien (Gold, Silber,
Quecksilber, Salz in allen Formen n. s. w.). Landwirthschaft, Han-
del und Gewerbfleiß sind im Steigen, aber noch großer Vervoll-
kommnung fähig.
Die Staatsverfassnng ist in Folge der Revolution von 1848
jetzt eine uneingeschränkt monarchische.
Die zum deutschen Bunde gehörigen Theile des Kaiserstaates sind:
I. Königreich Böhmen, das große Thal zwischen dem sächs.
Erzgebirge, den Sudeten, dem mährischen Gebirge und dem Böh-
merwalde, reich au Getreide, Hopfen, Obst, Wein, Mineralien
(Granaten), Mineralwassern. Die Bewohner sind meist slavischen
Stammes (Czecheu) und katholischer Religion. Au de» Gränzen,
besonders im N. leben sehr thätige, gewerbfleißige Deutsche. Haupt-
nahruugszweige: Acker-, Obst-, Wein- und Bergbau, Fabrikfleiß
(im N.), Handel. Das Land wird, außer der Hauptstadt, in 13,
meist nach den Hauptorten benannte Kreise eingetheilt. — Städte:
Prag, an der Moldau, 130000 E. (mit der Garnison), Hptst.,
Univers., Fest., Mittelpunkt des böhm. Handels. Der Hradschin und
der Wissehrad. In der Nähe der weiße Berg, Schlacht 1620.
Neichenberg, an der Lausitzer Neiße, 15000 E., eine der wich-
tigsten Mamifacturstädte des Reiches. Kollin, an der Elbe, 60m
E. Schlacht 1757. Kutten berg, 10000 E., Bergstadt. Bud-
weis, an der Moldau, 10000 E. Eisenbahn nach Linz (erste in
Deutschland). Pilsen, an der Berann, 15000 E. Fabriken, Berg-
werke. Eg er, am Fl. gl. N., 12000 E. (Walleustein 1' 1634).
Eine Stunde von hier der Franzeusbruuneu, im S.o. Ma-
rienbad. Karlsbad, an der Eger, berühmter Badeort. Töp-
litz, deßgl.
Ii. Markgrafschaft Mähren mit Oesterreichisch-
Schlesien, zwischen dem mähr. Gebirge, den Sudeten und den
kleinen Karpathen, aber nicht bis zur Donau reichend, milderen Kli-
mas, als Böhmen. Zn welchen Fluß- und Meergebieten gehören
beide? — Die Bewohner sind größtentheils slavischen Ursprungs,
in den Gebirgen Deutsche. Vorgerückter Landban; Wein, Tabak,
Waldungen; Flachsspinnerei, Leinweberei, Eisenindustrie. Einthei-
lnng in 6 Kreise. — Städte: Brünn, an der Schwarzawa
(March-Zufluß), 47000 E., Hptst.; Fabr., Handel. Olmütz,
an der March, 19000 E. Fest. Univers. Iglau, an der
Jglawa (March-Zufluß), 18000 E. Tuchmannfact., Getreide-
Biehoff polit. Geogr. in. Aufl. 3
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Neichenberg Biehoff
Extrahierte Ortsnamen: Wien Prag Padua Oesterreich Ungarn Moldau Bergstadt Moldau Linz Deutschland Pilsen Walleustein Karlsbad Eger Schwarzawa March-Zufluß Iglau March-Zufluß
40
konywald? — 35. An welchen Kreis gränzt das sielenbürg. Erzge-
birge? an welchen das karpathische Waldgebirge? — 30. In wel-
chem liegt das ungar. Erzgebirge? — 37. Bei welchen Gränzen
liegen folgende Kreuzpunkte: 45" N. 39" O., 46" N. 35" O., 46"
N. 40° O., 50» N. 43» O.? — 38. Wie lang ist der längste Tag
im nördl. Ungarn? — 39. Wie viel kürzer ist der längste Tag in
Constantinopel, als im nördl. Ungarn? Wie viel länger auf Rügen?
am Wenern- und Wetternsee?— 40. Wo werden wir nach der phys.
Geogr. §. 38, 15 die jährliche Regenmenge größer anzunehmen ha-
den, in Ungarn, oder in Polen und Galizien? — 41. Gibt es
Punkte in Ungarn, die in die Schneezone hineinragen? Welcher
ragt am weitesten hinein? — 42. Geoguostischer Ueberblick der ungar.
Gruppe des Mittelgebirgsbogens. — 43. Zu welcher Pflanzenzone
gehören die beiden ungarischen Ebenen? — 44. Zu welcher Spra-
chenfamilie gehört die madjarische Sprache? — 45. Zu welcher
Race rechnet man jetzt die Madjaren? — 46. Nennt n. die Festun-
gen des Kaiserstaates, b. die Seestädte, e. die Universitäten. —
47. Entwerft ein Verzeichniß a. der Städte mit mehr als 100600
E., b. der Städte mit 50— 100000 E., c. der Städte mit 20 —
50000 E.
§. 17. Das Königreich Baieru.
Das Königreich Baiern, 1400 Q.-M. mit 4 '/„ Mill. E., be-
steht aus zwei sehr ungleichen, getrennten Massen, dem Hauptlaude
und Rheinbaiern. Das Hauptland nimmt die Mitte des deutschen
Plateaus ein. Gegen O. und S. bildet der österreich. Staat die
Gränze; die Westgränze nähert sich 28" O. (der Durchschnitt dieses
Längengrades mit 49" N. liegt in der Gränze). Im R.w. umfaßt
es noch den Spessart und das Rhöngebirge, im N.o.,das Fichtelge-
birge; im S.w. springt es bis zum Bodensee vor. Main- und
Donaugebiet; Verhältniß der drei Bergzüge des deutschen Plateaus
zu Baiern. Rheinbaiern oder die baierische Pfalz enthält das Hardt-
Gebirge und einen Theil der schönen oberrheinischen Tiefebene.
Unter den Bewohnern sind etwa 1,200000 Protestanten. Der
Ackerbau, durch fruchtbaren Boden begünstigt, ist fortwährend im
Steigen, Viehzucht sehr verbreitet, in den Rhein- und Maingegenden
Weinbau, Bergbau vorzüglich im S., Fabriken mehr im N. Ein
tauptgewerbe ist die Bierbrauerei. Handel bedeutend (treffliche
uuststraßen, Eisenbahnen, Donau- Main- oder Ludwigs-Canal).
Das Unterrichtswesen entwickelt sich lebhaft. Beschränkte Monarchie.
— An die Stelle der frühern Eintheilung in 8 nach den Flüssen
benannte Kreise ist folgende getreten:
1. Kreis Oberbaiern. — München, an der Isar,
125000 E. (mit den Vorstädten), Hptst. und Residenz, Univers., Aka-
demie der Wissenschaften, viele herrliche Gebäude (Residenzschloß, der
neue Köuigsban, mehrere bedeutende Kirchen, die Pinakothek, die
Glyptothek u. s. w.). In der Umgebung die Ruhmeshalle, die königl.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]